View this post on Instagram

Seit Ende April ist es still geworden. Der Lockdown hat uns erwischt – von Vollgas auf Null in den Stand gebremst und durchgeschüttelt. Dubais Straßen sind wie ausgestorben, nur vor dem Supermarkt eine Schlange von Menschen. Abstandsregeln werden streng überwacht. Thorben und die Kinder warten im Laster, denn nur ein Familienteil darf einkaufen. Ich werde nur eingelassen, wenn ein anderer Kunde den Laden verlässt. Bevor ich den Supermarkt betreten darf, wird mit einem Infrarot-Thermometer die Temperatur gemessen, meine Hände desinfiziert. Plastikhandschuhe und Masken sind Pflicht. Anfassen darf ich nur, was dann auch gekauft wird. Ab 20 Uhr herrscht Ausgangssperre, dann fahren LKW´s über den Highway und Drohnen drehen ihre Runden durch die lauen Nächte – und desinfizieren das Emirat. Jeden einzelnen Winkel. Erst am nächsten Morgen darf man sich wieder nach draußen begeben. Dann nur noch jeden dritten Tag, eine Person pro Familie, mit einer Sondergenehmigung zu festgelegten Zeiten um zur Bank zu gehen, Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen. Wir bekommen kein Wasser mehr und die Wüste, unsere große Liebe, wirft mit ihren lebensfeindlichen Bedingungen einen unbarmherzigen Schatten. Reisen ist nicht mehr das Selbe. Die Freiheit weg, menschliche Kontakte, ein Lächeln, ein herzlicher Händedruck, eine Umarmung von Fremden – das Salz in der Suppe eines jeden Reisenden auf ein Minimum – zwei Meter abstand – beschränkt. Fassungslos habe ich zugesehen, was in der Welt passiert. Die Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft weiterfahren zu können, sich bewegen zu können, wurde von Tag zu Tag geringer. Das zu akzeptieren war ein Kampf mit mir selbst. Positiv denken, Zweifel durch die schonungslosen Fakten – eine Achterbahnfahrt der Gefühle aus Hoffen und Bangen, die mich auch heute noch von Tag zu Tag durchrütteln. Noch sind alle Grenzen zu. Aber uns geht es gut. Wir bleiben in Bewegung, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, warten, blicken nach vorne und hoffen, dass die Reise im Herbst weiter gehen kann.

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Es ist Anfang Februar, wir erfahren durch die Medien von den ersten Fällen in Iran, die Nachbarländer schließen die Grenzen. Mitte Februar wird die Fährverbindung von Dubai in den Iran eingestellt. Wir schmieden an einem Plan B – erst einmal weiter in den Oman. Dort realisieren wir relativ schnell, dass die Route Iran/Turmenistan/Kirgistan bis auf weiteres nicht mehr möglich sein wird.
 Wir eilen zurück in die Emirate und organisieren eine Verschiffung nach Vladivostok in Russland.
 Am Tag der Verladung die Hiobsbotschaft: Russland verweigert bis auf weiteres die Einreise von Ausländern – wir stecken fest. Unser Frosch ist zum Glück noch nicht auf dem Schiff. Was sollen wir tun? Die Krise aussitzen? Die Reise abbrechen? Die zweite Option ist nicht mehr möglich, die Flughäfen haben alle Verbindungen eingestellt. Wir fahren unseren Frosch zu @ferasbelhasa – welchen wir beim Einkaufen kennenlernten – auf die Farm und verabschieden uns von unserem Zuhause. Wir bekommen an öffentlichen Plätzen kein Wasser mehr und es wird von Tag zu Tag heißer. Wir müssen in ein Apartment ziehen, da auch hierzulande die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wird. Parken am Meer, in einem Wadi nicht mehr möglich. Gerade wer das Reisen liebt, die unbegrenzt Freiheit kennt, die lachenden und offenen Menschen zu schätzen weiss, bekommt in dieser Zeit die volle Breitseite der Krise zu spüren. Die Reise wird nicht ab- sondern nur unterbrochen. Denn unseren großen Traum – auf dem Landweg in die Mongolei zu reisen – werden wir nicht aufgeben! Auf diesem Wege möchten wir uns bei all den tausend unglaublichen Menschen bedanken, schwelgen in Erinnerungen an die Zeit, die wir auf der Arabischen Halbinsel verbringen durften. #staySafe #stayHome #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

„Welcome, here is the market. Come come“, ruft mir ein Mann aus der Morgendämmerung zu. Neugierig folge ich ihm zu einem überdachten Platz, vor dem Händler Gewürze, Fisch, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle sorgfältig aufreihen. Schwer bewaffnete Bedus versuchen ihre silbernen Krummdolche, Gewehre und Patronengürteln an den Mann zu bringen. Daneben stehen Kamele, stumpf geradeaus starrend in der aufgehenden Sonne, Ziegen und Schafe warten in den parkenden Pick-ups auf ihren Auftritt. Wie auf ein unsichtbares Zeichen nehmen alle Menschen auf langen Sitzbänken Platz und lassen eine kreisrunde Gasse von etwa 2 Metern Breite frei, in der die Tiere wie auf einem Laufsteg vorgeführt und lauthals angegepriesen werden. Mit dem linken Arm zerrt ein hagerer alter Landwirt mit buntem Turban und einem langen weißen Bart, gehüllt in eine Didasha, einen Bock hinter sich her, meckernd seine Klauen in den staubigen Boden stemmend und dreht seine Runde. Lauthals und voller Lobesreden preist er sein Tier an. Dazwischen schreiten erhabenen und stolz Bedufrauen umher. Ihre Gewänder und Schleier sind farbenfroh, dazu tragen sie die landestypische schwarze Gesichtsmakse, die Löcher für die Augen freilässt. Immer lauter schreien die Zuschauer ihre Kaufgebote, winken die Verkäufer heran, unterziehen das Tier einer Gesundheitsprüfung, kneifen ins Fleisch um die Festigkeit zu untersuchen, und starten den Preis herunterzuhandeln. Blitzschnell finden Versteigerungen statt. Das Geschäft wird per Handschlag besiegelt, Geldscheine aus dem Gewand gezogen und das Tier wechselt den Besitzer. Bis auf die Mobiltelefone geht es hier noch zu wie vor hundert Jahren und versetzt mich tief in orientalische Stimmung. Bereits nach zwei Stunden sind die meisten Tiere versteigert. Die Händler und Käufer fahren zurück in ihre weit entfernten Dörfer und der Markt ist beendet. . #oman #sinaw #market #tiermarkt #beduins #beduinen #khanjar #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Über das Hadjar-Gebirges von Ar Rustaq nach Al Hamza gibt es nur eine Verbindungsstrecke: Engstellen, extreme Steigungen, halsbrecherische Kurven über eine geschobene Piste mitten durch die raue Schönheit des Oman. Der Einstiegspunkt liegt knapp 150 Kilometer entfernt und wir entschließen, eine Abkürzung zu nehmen um Zeit für die geplante Tagesetappe einzusparen. Thorben setzt den Blinker nach links, der Laster rollt an dem kleinen Ort Maqniyat vorbei – und abrupt wechselt der Belag in eine holperige Piste, die sich in Kurven in ein Tal herab schlängelt, sich kilometerweit in die Berge zieht und immer schmaler wird. Wir passieren malerische von Palmenhainen umgebene Bergdörfer die in keiner Karte verzeichnet sind, queren einige Wasserfurten und sitzen guter Dinge im Fahrerhaus – – bis die steilen majestätischen Felswände links und rechts so eng emporragen, gigantische Felsbrocken im Weg legen, dass der Frosch nur um Haaresbreite hindurch passt. Wir bewegen uns im Schritttempo vorwärts, werden vom eigenen Staub überholt – und irgendwann laufe ich voran, lotse den Laster durch die Engstellen während Thorben Millimeterarbeit leistet und hoffe mit jedem bewältigten Meter, dass wir nicht nach der nächsten Kurve umdrehen müssen. Ich trage und rolle Steine aus dem Weg , gerate kurz in Panik als der Laster in einem Flussbett in Schräglage gerät. Nur noch wenige Meter, dann ist es geschafft. Wir sind fix und fertig müssen aber trotzdem lachen, als wir zu guter Letzt die restliche Strecke – eine steile Kurve die Bergflanke empor, Rückwärts fahren müssen da der Tank leer ist. Unser eigentliches Abenteuer, die Überquerung des Gebirges im Anschluss, ist im Vergleich dazu ein gemütlicher Ausflug – getreu nach dem Motto: der Weg ist das Ziel! . #oman #wadi #hajarmountains #rivercrossing #mountains #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind fast vollständig von trockener Sandwüste bedeckt – über zwei Drittel werden von den nördlichen Ausläufern der Rub Al-Khali eingenommen. Die Wellen des Sandmeers wandern oft über hunderte Kilometer in Windrichtung. Schicht für Schicht trägt der Wind die einmal aufgewirbelten Körnchen an der Oberfläche weiter. An zu steilen Hängen rutscht der Sand nach unten und es bilden sich scharfe Kanten. Langsam und lautlos bewegen sie sich so Meter um Meter und bedrohen Oasen, trotzen dem Bauboom und den Städten, die die Wüste zurückgedrängt haben. In den Ausläufern der Metropole Dubai wird unablässig gekehrt, und die großangelegten Bepflanzungen versuchen das Vordringen der Wüste zu stoppen. Weniger als eine Autostunde von Dubai entfernt, im Emirat Sharjah, ist der Ort Al Madam seinem Schicksal überlassen worden und wird nach und nach von der vom Sand zurückerobert. Der alles verzehrende Sand strömt durch Fenster, füllt die Innenhöfe – nur das Minarett der Moschee ragt gänzlich hervor, von den Häusern sind nur noch die Umrisse sichtbar. . #sharjah #emirates #desert #wüste #lostplace #ghosttown #geisterstadt #almadam #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Die Rub Al-Khali macht ihrem Namen „ Leeres Viertel“ alle Ehre, denn hier gibt es tatsächlich kaum eine Menschenseele. Das größte Sandwüste der Welt bedeckt weite Teile von Saudi-Arabien, Oman, Jemen und den Vereinigten Arabischen Emiraten und zählt zu den lebensfeindlichsten Regionen unseres Planeten – doch die endlose leere übt eine Faszination aus: Schönheit und völlige Stille. Kamm reiht sich an Kamm, Hügel an Hügel. Die Landschaft sieht aus wie ein erstarrtes Meer und erstreckt sich bis zum Horizont. Die scheinbar endlosen Sanddünen erreichen eine Höhe von über 200 Metern, die höchste aller, die steile Moreeb-Düne, hat einen Steigungswinkel von fast 50 Grad und ragt scheinbar senkrecht in den Himmel. Bis zum Grat wollen wir hinauf, gehen zwei Schritte, rutschen einen wieder hinunter, machen mehr Pausen als dass wir steigen. Scheinen endlich oben angekommen, und es türmt sich eine weitere, noch gewaltigere Welle auf. Ich kämpfe mich voran – und gebe mich geschlagen. Es ist das erste Mal, dass ich aufgebe. . Lautlos lässt der Wind die Spuren des Tages verschwinden. Reifenabdrücke, und Fußspuren der Kinder und einer Kamelkarawane. Bedeckt sie mit Sand. Formt neue Dünenkämme. Wie von Zauberhand ist am nächsten Morgen alles wie unberührt – als ob es hier kein Leben gibt. Sieht man aber genauer hin, ist hier doch einiges los. Nachts haben Käfer Spuren, wie schmuckvolle Ketten, entlanggezogen, Wüstenrennmäuse kleine Pfotenabdrücke hinterlassen. Die Wüste lebt! . #abudhabi #emirates #desert #wüste #kavirdesert #moreebdune #liwaoasis #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Wir folgen dem Makkah-Bypass, bekommen leider nichts von Mekka zu Gesicht – und lassen das Wüstental links liegen. Der Frosch schraubt sich Kilometer für Kilometer eine kurvenreiche Straße bis auf 1.900 Meter hinauf. Ich bin ziemlich überrascht als ich hinter der nächsten Kehre Mantelpaviane entdecke — die sich, verschreckt durch das Motorengeräusch, in die Sicherheit der Schaffellsen flüchtet wo sie uns – bis auf ihr leuchtend rotes Hinterteil gut getarnt – beobachten können. Auf einem Felsplateau nahe der Stadt Al Hada sitzt eine ganze Bande neben Hunden und Katzen in der Sonne. Von ihren ursprünglichen Gewohnheiten weit entfernt, bleiben sie dieses Mal bei unserer Ankunft seelenruhig sitzen. Romy und Levi kreischen vor lauter Freude auf, was ein besonders neugieriges Tier anlockt und mit einem kurzen Satz mitten auf der Motorhaube sitzt. Die Scheibenwischer werden untersucht, Turnübungen am Alkoven gemacht, den Insassen tief in die Augen geblickt, und scheinbar die Prüfung bestanden, ist unser Laster bald umringt. Seelenruhig wird die gegenseitige Fellpflege fortgeführt, während die Alpha-Männchen ihr Harem leiten, stets wachsam sind und untereinander für Ordnung sorgen. Ihr Gähnen, bei dem sie lange, messerscharfe Zähne zeigen, ist eine Drohgeste, die selbst unsere Kinder verstehen. Das sind keine Kuscheltiere. Hier im Laster, bei verschlossenen Fenstern, sind wir sicher und können die Wildtiere aus nächster Nähe beobachten. . #saudiarabia #saudi #taif #alhada #mountains #monkeys #vision2030 #vision2030ksa #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on

View this post on Instagram

Es gibt Menschen, die sich nach dem Aufwachen noch an jede Einzelheit ihres Traumes erinnern können. Manche träumen sogar so lebhaft, dass es ihnen Schwierigkeiten macht Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Aber kommt es auch vor, dass zwei Menschen die selbe Geschichte träumen? Ganze drei Wochen haben wir in Sakaka verbracht, waren zu Besuch bei Abdul Hakim, Mittagessen mit dem Botschafter, Ehrengäste beim Pferderennen, zusammen mit Prinz Faisal bin Nawaf bin Abdulaziz Al Saud beim Abendessen. Saudi-Arabiens erste Bibliothek für Frauen übergab mir als Autorin ein Buch der Stadt, der Fernsehsender Al-Arabya besuchte uns im Wüstencamp. Fuhren wir durch die Stadt, gab es ein einziges Hupkonzert. Menschen haben uns zugewunken, ihre Neugeborenen in die Arme gelegt, umarmt, zum Tee eingeladen – uns so herzlich willkommen geheißen – i love you zugerufen. „Passiert das gerade wirklich?“, „Das kann doch nicht wahr sein?“, „Kneif mich mal ganz fest, ich glaub ́ ich träume“ – ungefähr so verliefen die Gespräche zwischen Thorben und mir, und halfen uns zu glauben das Erlebte als Wirklichkeit zu fassen. Zwar hängen wir jetzt ziemlich im Zeitplan hinterher, sind aber so unglaublich reich an echten Erinnerungen geworden und haben mit unserem Gastgeber Yasser einen Freund gefunden, der bei uns Vieren einen großen Platz im Herzen einnimmt. . #saudiarabia #saudi #aljouf #Sakaka #goodtimeswithgoodpeople #vision2030 #vision2030ksa #roadtrip #weltreise #weltumrundung #homeiswhereyouparkit #overlandtravel #froschlaster #silkroad #seidenstraße #reisenmitkindern #rundhauber #mercedesbenz #overlander #globetrotter

A post shared by www.hippie-trail.de (@hippie.trail) on